Fritz Schori war nicht nur nach seinem Können, sondern auch seinem Wesen nach ein richtiger Musikant. Eine besondere Neigung, verbunden mit einem ebensolchen Talent, liess ihn sich für das Es-Kornett entscheiden, dem er dann während Jahrzehnten treu blieb, und auf dem er es zu einer vorzüglichen Technik und einem vollendet schönen Ton brachte. Seine eigentliche Tätigkeit als Bläser begann im Kadettenkorps des Bieler Progymnasiums, wo seine musikalischen Fähigkeiten bereits erkannt und gefördert wurden.
Im Militär wurde er als Trompeter in einer Kavallerie-Schwadron zum Wachtmeister befördert und wäre zum Trompeter-Instruktor ausgebildet worden, wenn nicht ein schwerer Reitunfall dazwischengekommen wäre. Während dem monatelangen Spitalaufenthalt begann er seine theoretischen Selbststudien und auch zu komponieren. Mit Akribie schrieb er seine Noten alle von Hand gestochen scharf mit Feder und Tusche auf beinahe durchsichtiges Notenlinien-Spezialpapier. Danach wurde auf Normalpapier kopiert und aufs richtige Mass zugeschnitten.
Während vieler Jahre war nun Fritz Schori sehr rege auf verschiedenen Gebieten des Blasmusikwesens tätig, indem er sein Können einer ganzen Reihe von Musikgesellschaften (Stadtmusik Biel, Musikvereine Twann und Täuffelen, Musikgesellschaft Port Nidau, Blaukreuzmusik Biel) zur Verfügung stellte, sei es als Aktivmitglied, als administrativer oder musikalischer Leiter. Er war nämlich nicht nur ein ausgezeichneter Bläser, sondern auch ein tüchtiger Dirigent. Er verstand es dabei besonders gut, den Nachwuchs heranzubilden.
Inzwischen war schon eine stattliche Anzahl Kompositionen entstanden, die beim Publikum überall gut aufgenommen und auch von den Musikkorps gerne gespielt wurden. Fritz Schori entschloss sich 1934 einen eigenen Verlag zu gründen und dieses Geschäft, dem er sich zunächst nur nebenberuflich gewidmet hatte, im Hauptberuf zu führen. Er hatte schon lange das Bedürfnis nach leicht spielbaren und doch gefälligen und ansprechenden Kompositionen erkannt. Er wusste um die Nöte der kleineren Musikkorps, denen es einfach an geeigneter Literatur fehlte. Dort setzte der Komponist Fritz Schori ein. Er schrieb Stücke, wie sie seine Freunde, die Musikanten, liebten: volkstümliche, melodienreiche Kompositionen in leichter Spielart. Und darin liegt die Stärke der Werke Schoris. Mit einfachen Mitteln sind sie geschrieben, die schneidigen, effektvollen Märsche, die hübschen Walzer und Charakterstücke, und doch können sie auch einer ernsthaften musikalischen Kritik standhalten. Fritz Schori ist nicht nur ein „Lieferant“ der zahlreichen schweizerischen Musikgesellschaften geworden, sondern ihr verständnisvoller Freund. Jede einzelne Partitur zeugt von seiner reichen Erfahrung und von seiner gründlichen Kenntnis der Blechblasinstrumente. Ausserordentlich geschickt ist auch die Instrumentation gestaltet, indem schon bei kleinster Besetzung ein erstaunlich voller Klang erzielt wurde. Aber auch für die anspruchsvolleren und grösseren Musikgesellschaften hat Fritz Schori eine Reihe sehr gefälliger und durchwegs gut aufgenommener Stücke geschrieben.
Einzelne seiner eigenen Stücke wie die Märsche „Mein Biel“, „Unter Kameraden“, «Florida», «Calanda» und verschiedene andere erreichten Rekord-Auflageziffern, welche die Erwartungen des Komponisten bei weitem übertrafen.
Im Jahre 1933 berief der Bernische Kantonalmusikverband Fritz Schori in seinen Vorstand als Delegierten des Seelandes. Während 14 Jahren hat er dann dieses Amt mit grossem Geschick ausgeübt. In manch einer aufmunternden und zu immer neuen Leistungen anspornenden Rede hat er an Musiktagen und bei anderen Anlässen zu seinen Kameraden, den Musikanten, gesprochen und in ihnen echten musikantischen Geist zu wecken und zu fördern vermocht.
1954 komponierte Fritz Lüdi (unter dem Pseudonym Fr. May) in Anerkennung seines Schaffens, seines Wirkens und seiner Arbeit für die Blasmusik eigens den «Fritz Schori-Marsch», was einer grossen Ehre gleichkam.